Zurück Interdisziplinäres Forum »Jüdische Geschichte und Kultur in der Frühen Neuzeit und im Übergang zur Moderne«
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Referate der 3. Arbeitstagung, 13.–15. März 2002

 

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Vom Sammeln, Forschen und Ausstellen. Die Entdeckung der jüdischen Kunst am Ende des 19. Jahrhunderts

Barbara KERSTING, Essen

Wissenschaftliche Fragestellungen und Methoden ändern sich, da sie dem Bedürfnis des jeweils Fragenden und seiner Zeit entsprechen und daher immer wieder neu angepasst werden. Auch die Forschung zur jüdischen Kunst ist diesem Prozess unterworfen. Die Forschungsgeschichte spiegelt sowohl das Selbstverständnis der jeweiligen jüdischen gegenüber der nichtjüdischen Gesellschaft als auch innerjüdische Diskussionen wieder.

Gegenstand des Vortrags war der Beginn der wissenschaftlichen Erforschung der jüdischen Kunst. Im Gegensatz zur Wissenschaft des Judentums, die im frühen 19. Jahrhundert begann, setzt die wissenschaftliche Reflexion der jüdischen Kunsttradition erst Jahrzehnte später ein. Dies geschah nur zögernd, da die seit dem 19. Jahrhundert rigorose Auffassung vom biblischen Bilderverbot, die davon ausging, dass die jüdische Kultur lediglich eine ornamentale Kunst, aber keine eigenständige Leistung hervorgebracht habe, den Zugang erschwerte. Der Vortrag arbeitete exemplarisch die unterschiedlichen Schwerpunkte von Privatsammlungen, jüdischen Pavillons auf Welt- und Hygieneausstellungen sowie von Forschungsgemeinschaften heraus. Es konnte gezeigt werden, dass die verschiedenen Fragestellungen – kunsthandwerklich/technisch, religiös oder ethnologisch – die gemeinsame Suche nach dem spezifisch Jüdischen verbindet. Die frühe Forschungsgeschichte der jüdischen Kunst erscheint somit als Fortsetzung der Suche nach einem jüdischen Stil, die im 19. Jahrhundert den Synagogenbau prägte. In diesem Zusammenhang wurde auf die Bewegung der jüdischen Renaissance verwiesen, die mit dem Hinweis auf die jüdische Kulturtradition eine neue national-jüdische Identität zu begründen suchte. Die Trennung der jüdischen Kunst von der sie umgebenden Kunst erfüllte eine emanzipative Funktion. Dennoch wurde diese Trennung immer wieder in Frage gestellt. Dies verdeutlichte die Diskussion über separate jüdische Museen contra jüdische Abteilungen im Kontext der gesamtdeutschen Kunst.

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