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Interdisziplinäres Forum »Jüdische Geschichte und Kultur in der Frühen Neuzeit und im Übergang zur Moderne« | ||
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Tagung 2004 |
Konversion und Konvertiten im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung: Stand und Perspektiven der Forschung zur christlichen conversioJörg DEVENTER Der unterschiedlich große Stellenwert, den die Konversionen im Selbstverständnis der Konfessionen einnahmen, spiegelt sich in der Forschungssituation wider. Weil sich die evangelische Kirchengeschichtsforschung seit dem 19. Jahrhundert kaum einmal mit Konversionen beschäftigt hat, liegen die Anfänge des Konvertierens im 16. Jahrhundert noch fast völlig im Dunkeln. Die katholische Kirchengeschichtsforschung hingegen beschäftigte sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts immer wieder mit Konversionen und Konvertitenliteratur, wobei Fragestellung und Perspektive ganz von der konfessionellen Kampfstimmung in dieser Zeit getragen waren (Stichwort: Kulturkampf). Wirft man über den engeren Rahmen der kirchengeschichtlichen Forschung hinaus einen Blick auf das Interesse der allgemeinen historischen Forschung, hellt sich der trübe Befund kaum auf. Erst in jüngster Zeit ist im deutschsprachigen Raum das Thema verstärkt ins Blickfeld historischen Interesses gelangt. Die neueren Studien zum Konfessionswechsel in der Vormoderne zeigen, dass Konversion gleichsam im Schnittpunkt von drei Gegenstandsbereichen bzw. Methodentrends der aktuellen Frühneuzeitforschung liegt:
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